Lieber Investor,
„Sell in May and go away“ ist Ihnen vermutlich bekannt. Der beliebte saisonale Börsenspruch besagt, dass die sechs Sommermonate erheblich schlechtere Ergebnisse aufweisen als die sechs Wintermonate.
Insbesondere für die US-Aktienmärkte gibt es viele Studien, die die Sommerschwäche bestätigen.
Doch wie sieht „Sell in May“ in anderen Ländern aus? Ich habe untersucht, wie die Ergebnisse in den elf bedeutendsten Aktienmärkten aussehen.
Die 11 größten Länder auf dem saisonalen Prüfstand
Dazu habe ich die gängigen Aktienindizes der von der Marktkapitalisierung elf größten Länder ab 1970 beziehungsweise ab dem Vorliegen von Kursen herangezogen.
Der Vergleich trennt das Sommerhalbjahr von Mai bis Oktober vom Winterhalbjahr von November bis April. Die Position wird am ersten Handelstag des Folgemonats glattgestellt. In dem jeweils nicht investierten Halbjahr unterstelle ich eine unverzinste Cash-Position, um den saisonalen Effekt des Aktienmarktes nicht durch Zinserträge zu verfälschen.
Vorab: Das Ergebnis ist deutlich, in allen elf Ländern verlief das Winter- besser als das Sommerhalbjahr. In fünf dieser elf Länder hätten Sie während des das Sommerhalbjahres im Mittel sogar Verluste erlitten! Diese Länder sind:
• Frankreich
• Deutschland
• Japan
• Taiwan
• Großbritannien
In diesen Ländern wäre es also definitiv besser gewesen, Urlaub zu machen – oder woanders zu investieren.
Die Länderergebnisse im Detail
Die nachfolgende Tabelle zeigt Ihnen die Halbjahres-Ergebnisse der elf Länder im Detail. Grün markiert habe ich die Halbjahre, bei denen sich ein Investment risikoadjustiert lohnte. In Rot habe ich die verlustreichen Halbjahre markiert.
Länderauswahl: Halbjahresergebnisse
Nur in zwei Ländern lohnte ein Sommer-Investment.
Quelle: Seasonax
Die Tabelle unterstreicht dass es die auch Halloween-Effekt genannte Sommerschwäche tatsächlich gibt. Dabei handelt es sich um eine sehr einfache und altbekannte Regel. Es gibt weitaus mehr saisonale Effekte, die Sie beispielsweise mit der Seasonax-Applikation in Bloomberg oder Reuters identifizieren können. Viele davon sind noch völlig unbekannt.
„Sell-in-May“ ist hingegen seit Jahrzehnten geläufig. Dennoch funktioniert die Regel. Anscheinend richten sich viel zu wenige danach und es gibt auch kaum Arbitrage. Diese Stabilität lässt erwarten, dass „Sell in May“ auch in Zukunft noch funktioniert.
Herzliche Grüße,
Dimitri Speck
Founder of Seasonax and Head Analyst 90 Tage Trader
PS: „Sell in May“ – die einfachsten Regeln sind die besten!