Halloween-Effekt: Wie gefährlich ist die Aktien-Anlage ab Mai wirklich?

Sie werden sich vielleicht fragen, ob Sie mit Saisonalität hohe Erträge erzielen können. Schließlich ist es – zumindest auf den ersten Blick – eine relativ einfache Methode. Hunderttausende Analysten und Computerprogramme sind jeden Moment auf der Suche nach Anomalien, um an der Börse Gewinne zu machen. Da soll es möglich sein, mit Hilfe des Kalenders den Markt zu schlagen?

Daher zeige ich Ihnen heute anhand eines einfachen Beispiels, des „Halloween-Effekts“, wie stabil saisonale Zusammenhänge sein können.

Der Halloween-Klassiker funktioniert seit Jahren

Sie kennen sicher den Spruch „Sell in May and go away!“ Es dürfte sich um den bekanntesten saisonalen Börsenspruch handeln, vermutlich ist es sogar einer der ältesten Börsensprüche überhaupt. Er ist auch unter der Bezeichnung „Halloween-Effekt“ bekannt.

Die Grafik verdeutlicht, was das Befolgen der Regel seit 1960 gebracht hätte. In Blau sehen Sie den Ertrag in Prozent, den ein Dow-Jones-Investment von November bis April erzielt hätte – also wenn der Spruch befolgt worden wäre. Zum Vergleich sehen Sie in Rot den Ertrag einer Anlage während der Sommermonate.

Dow Jones, während des Sommers (blau), des Winters (rot)

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<em>Fast der gesamte Gewinn fiel im Winterhalbjahr an. </em><strong>Quelle: </strong>Seasonax<br />
Praktisch die gesamte Performance wurde in diesen sechzig Jahren während der saisonal guten Monate erzielt. Während der saisonal schlechten Monate konnte man hingegen dem Markt genauso gut fernbleiben.</p>
<h3>„Sell in May“ – da ist was Wahres dran</h3>
<p>Sie sehen also, dass ein saisonaler Zusammenhang recht lange stabil sein kann. Natürlich gibt es Ausnahmejahre, und außerdem kann sich der saisonale Verlauf ändern.</p>
<p>Aber kein Zusammenhang an den Börsen ist immer gültig. Letztlich kann es darum gehen, mit Wahrscheinlichkeiten zu operieren – und hier leistet die Saisonalität einen wichtigen Beitrag.</p>
<p>Der Spruch „Sell in May and go away!“ ist übrigens bereits seit mindestens den 1930er Jahren bekannt und damit viele Jahrzehnte alt. Dennoch gibt es das Phänomen bis heute – trotz aller Analysten und Computerprogramme. Er gilt auch international. Das zeigt Ihnen das nächste Beispiel.<br />
Funktioniert der Halloween international?</p>
<p>Saisonale Verläufe können sich aber im Laufe der Jahre ändern. Deswegen ist eine präzise Analyse sehr wichtig.</p>
<p>Der nächste Chart zeigt Ihnen den saisonalen Verlauf des MSCI Welt-Aktienindex. Sie sehen keinen gewöhnlichen Chart, vielmehr zeigt der saisonale Chart den durchschnittlichen Verlauf des MSCI Welt abhängig von der Jahreszeit an. Die horizontale Achse weist den Zeitpunkt im Jahr aus, die vertikale den Durchschnitt der vergangenen 20 Jahre. Die saisonalen Trends des Index sind so für Sie auf einen Blick erkennbar.</p>
<p><strong>MSCI Welt, saisonaler Verlauf, ermittelt über 20 Jahre </strong></p>
<p><img decoding=www.seasonax.com selbst untersuchen.

Noch vielschichtiger ist das Bild bei den einzelnen Aktien. Es gibt sogar Einzelaktien, die ihre Schwächephase zu ganz anderen Jahreszeiten haben.

Fazit: Es ist grundsätzlich gefährlicher, ab Mai Aktien zu halten im Vergleich zum Zeitraum ab November. Bei vielen einzelnen Aktien sieht das aber anders aus – sie bieten auch ab Mai hohe Chancen.

Herzliche Grüße,

Dimitri Speck
Gründer und Head Analyst von Seasonax

PS: „Sell in May“ betrifft viele – aber nicht alle! – Aktien!